aktion tier – Kitty München e.V.
aktion tier - menschen für tiere e.V.
aktion tier Projekt Kitty

"Projekt Kitty" - Deutschlands größtes Straßenkatzen-Hilfsprojekt

Das im Jahr 2002 von aktion tier - menschen für tiere e.V. ins Leben gerufene „Projekt Kitty“ ist das erfolgreichste Straßen-Katzenhilfsprojekt in Deutschland. Kastration, tiermedizinische Versorgung und kontrollierte Fütterung sind wesentliche Bestandteile des Hilfsprojektes. Auch der Verein aktion tier Kitty München e.V. ist Teil dieses bundesweiten Verbundes für Straßenkatzen.

Futterstelle des aktion tier Projektes Kitty. Foto: © aktion tier e.V.

Straßenkatzen: Opfer menschlicher Verantwortungslosigkeit

Was ist eine Straßenkatze?

Als Straßenkatzen werden ehemalige Hauskatzen und ihre Nachkommen bezeichnet, die weder einen Besitzer noch ein Zuhause haben und ganzjährig draußen leben. Diese meist ausgesetzten und dann verwilderten Tiere sind nicht zu ver- wechseln mit den echten Wildkatzen (Felis silvestris).

Woran erkenne ich eine Straßenkatze?

Anders als unsere zahmen, verschmusten Hauskatzen sind echte Straßenkatzen wild und scheu. Straßenkatzen lassen sich nicht anfassen. Sie sehen oft ungepflegt aus oder haben sogar sichtbare Verletzungen. Oft leben Straßenkatzen in größeren Gruppen zusammen. Sie sind meist standortstreu, halten sich also in der gleichen Umgebung auf.

Wo gibt es Straßenkatzen?

Von Urlaubsreisen ins Ausland kennt wohl jeder meist sehr verhungert und krank aussehende Straßenkatzen, die dort zum gängigen Stadtbild gehören. Aber auch in Deutschland sind verwilderte Hauskatzen überall dort anzutreffen, wo Menschen wohnen. Sie leben in Hinterhöfen, an Krankenhäusern, auf Industriegeländen oder Friedhöfen. Im ländlichen Raum finden sich oft große Gruppen verwilderter Hauskatzen auf Bauern- und Reiterhöfen.

Warum gibt es Straßenkatzen?

Nicht kastrierte Straßenkatzen vermehren sich unkontrolliert. Trotz der harten Lebensbedingungen und der permanenten Bedrohung durch Krankheit, Hunger und Straßenverkehr überleben viele der Jungtiere, so dass die Populationen ständig wachsen, wenn nicht eingegriffen wird.

aktion tier hat sich deswegen des Problemkomplexes „Straßenkatzen“ angenommen und im Jahr 2002 das Projekt Kitty ins Leben gerufen. Gemeinsam mit unseren aktion tier-Mitgliedern, Projektpartnern und ehrenamtlichen Mitstreitern hilft das Kitty-Projekt, das Leid der Straßenkatzen effektiv und dauerhaft zu mindern.

Kastrationspflicht & Paderborner Modell

Zur Vermehrung der Straßenkatzen tragen auch maßgeblich nicht kastrierte Hauskater mit Freigang bei, die sich mit den verwilderten Katzen verpaaren. Im Rahmen des Projektes Kitty setzen wir uns daher für eine bundesweite Kastrationspflicht von Hauskatzen mit Freigang ein, wie sie in Belgien und Österreich bereits landesweit vorgeschrieben ist.

Dank des intensiven Engagements von aktion tier e.V. hat Paderborn als erste Stadt in Deutschland im Jahr 2008 eine entsprechende Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Privatkatzen ab dem fünften Monat erlassen, welche bereits nach kurzer Zeit messbare Erfolge verzeichnete. Über 340 Städte und Gemeinden sind inzwischen dem Bespiel gefolgt, weitere wollen nachziehen.

Der Ennepe-Ruhr-Kreis beschloss 2016 eine besondere Katzenschutzverordnung, die für das gesamte Kreisgebiet verpflichtend die Kastration und Kennzeichnung von allen Katzen mit Freigang regelt. Grundlage für diese Entscheidung waren die im Rahmen des dortigen „Kitty-Projektes“ von aktion tier e.V. erfassten Bestandszahlen der Streunerkatzen sowie die bereits erfolgten Kastrationen der Tiere. Besonders wegweisend war zudem die Verpflichtung des Kreises, Kosten für die Kastration und Kennzeichnung sowie für weitere gesundheitsfördernde Maßnahmen von frei und verwildert lebenden ehemaligen Hauskatzen durch die öffentliche Hand zu übernehmen. Denn bislang sind es in den allermeisten Fällen die Tierschutzvereine wie aktion tier e.V., die die hohen Kosten für Kastration und medizinische Versorgung stemmen müssen. Im Ennepe-Ruhr-Kreis werden Tierschutzvereine damit seither nicht mehr allein gelassen. Ein Ansatz, dessen Nachahmung aus Sicht des Tierschutzes sehr wünschenswert ist!

Wie hilft das Projekt Kitty?

Schwerpunkte des Projektes Kitty sind die Kastration, medizinische Betreuung und kontrollierte Fütterung von Straßenkatzen. Deutschlandweit werden an zahlreichen, dauerhaft angelegten Kitty-Futterstellen mit selbstgebauten Schlafhäuschen Tausende Straßenkatzen von ehrenamtlichen Mitarbeitern gefüttert und überwacht.

So erhalten kranke Tiere schnelle Hilfe, nicht kastrierte Katzen können durch unsere Kitty-Tierärzte kastriert und auf der Straße geborene Katzenbabys zur Vermittlung eingefangen werden. Allein die Kastrationszahl dokumentiert den Erfolg unseres Projektes. Kitty nimmt sich darüber hinaus auch neu gemeldeten Straßenkatzen-Beständen an und unterstützt die Betreuer vor Ort mit Futterspenden.

Durch intensive Aufklärungsund Öffentlichkeitsarbeit schafft das Projekt Kitty darüber hinaus auch Verständnis für die Straßenkatzen und fördert die Bereitschaft in der Bevölkerung, diesen Tieren zu helfen oder neue, bislang nicht kastrierte Katzenpopulationen zu melden.

aktion tier Dokumentation

aktion tier hat im Jahr 2010 eine umfangreiche Dokumentation mit dem Titel „Straßenkatzen in Deutschland und das Paderborner Modell“ verfasst. Sie beinhaltet neben allgemeinen Informationen sowie von uns erhobenen Zahlen und Fakten zur Bestandssituation der Straßenkatzen in Deutschland auch einen Leitfaden zur Einführung der Kastrations- und Kennzeichnungspflicht. Dieser Leitfaden ist ein gutes Hilfsmittel für alle Straßenkatzen- Freunde, die sich in ihrer Stadt oder Gemeinde für die Kastrationspflicht einsetzen.

Bundesweite Stützpunkte: Die "Kitty"- Foren

Kitty-Foren Kitty-Foren sind Zentren, von denen aus die Hilfe für Straßenkatzen organisiert wird. Diese Foren werden von lokalen aktion tier- Projektpartnern geleitet, welche innerhalb eines Radius von etwa 50 km entsprechend ihrer Möglichkeiten aktiv werden und beispielsweise mit Futterspenden, Kastrationen oder medizinische Behandlungen die örtlichen Straßenkatzenbetreuer unterstützen. Leider können wir noch nicht flächendeckend im gesamten Bundesgebiet helfen. Aber unsere Kitty-Foren leisten schon jetzt in ihrem Gebiet hervorragende Arbeit. Eine Liste aller Kitty-Foren mit Kontaktdaten finden Sie hier.

Die "Kitty"-Babystation

Im Jahr 2006 hat aktion tier auf dem Gelände seines Projektpartners, dem Berliner Katzenschutz e.V. in Glindow bei Berlin, die bundesweit erste Straßenkatzen-Babystation eröffnet. Denn trotz der vielen Kastrationen durch die lokalen Kitty-Foren werden auch in Berlin und Brandenburg noch immer massenweise Katzenbabys auf der Straße geboren.

In der Station in Glindow können bis zu 15 trächtige Katzen oder Katzenmütter mit ihrem Nachwuchs aufgenommen werden. Nach der Säugezeit werden die Mütter kastriert und an ihren betreuten Futterstellen freigelassen. Für die Katzenbabys wird dann ein dauerhaftes Zuhause gesucht.

Natürlich werden auch verwaiste Katzenkinder aufgenommen und fürsorglich von Hand großgezogen. In der Regel vermitteln wir die Katzenbabys im Doppelpack, damit die Tiere gemeinsam aufwachsen und nicht allein sind. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, unseren kleinen Straßenkatzen ein liebevollen Zuhause zu schenken, dann besuchen Sie doch einfach die Kitty-Babystation in Glindow (Brandenburg).

Wie Sie mithelfen können, das Leid der Straßenkatzen zu mindern

  • Melden Sie den lokalen Kitty-Foren offensichtlich frisch ausgesetzte, zutrauliche Katzen, damit wir diese einfangen und dadurch verhindern können, dass die Tiere verwildern;
  • Wenn Ihnen Futterstellen bekannt sind, dann helfen Sie bitte mit, diese vor Unruhe und Zerstörung zu schützen;
  • Melden Sie unseren Kitty-Foren nicht kastrierte Straßenkatzenbestände und informieren Sie die örtlichen Fütterer über die Möglichkeit, durch Kitty Straßenkatzen kostenlos kastrieren zu lassen;
  • Engagieren Sie sich als ehrenamtlicher Helfer innerhalb einer unserer Kitty-Foren;
  • Wenn Sie Katzenbesitzer sind und Ihre Katze Freigang hat, empfiehlt es sich, das Tier mittels Chip kennzeichnen und registrieren zu lassen. So können entlaufene Katzen jederzeit identifiziert und ihren Besitzern zugeordnet werden. Lassen Sie Ihren Freigänger bitte auch kastrieren, selbst wenn in Ihrer Stadt noch keine Kastrationspflicht besteht.

Informationsflyer

Informationsflyer "Projekt Kitty"

"Projekt Kitty"